Heike Roettgers

Übung zum Aktiven Zuhören

by .  
20 +

Die Übung macht die Wirkung des Aktiven Zuhörens bzw. des fehlenden Aktiven Zuhörens sehr eindrucksvoll deutlich.

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Goal

  • Die Teilnehmer erleben die Wirkung des Aktiven Zuhörens.
  • Sie erleben die Auswirkungen fehlenden Zuhörens. 

Materials

    Instructions

    1. „Setzen Sie sich bitte für die folgende Übung paarweise zusammen.“
    2. Wenn dies geschehen ist, fährt der Trainer fort: „Bei dieser Übung ist einer der Erzähler und einer Zuhörer. Machen Sie untereinander aus, wer welche Rolle übernimmt.
      Alle Erzähler bitte ich nun, sich ein Erlebnis zu überlegen, welches Sie gleich den Zuhörern schildern. Ihre Aufgabe ist es, eine möglichst interessante Geschichte zu erzählen. Die Geschichte darf höchstens sechs Minuten dauern. Damit Sie sich vorbereiten können, nehmen Sie sich doch bitte ein paar Moderationskarten und einen Kugelschreiber und machen Sie sich draußen ein paar Notizen zu Ihrer Geschichte.“ 
    3. Wenn die Erzähler den Raum verlassen haben, instruiert der Trainer die Zuhörer: „Ihre Aufgabe lautet folgendermaßen: In den ersten drei Minuten hören Sie Ihrem Gesprächspartner möglichst aufmerksam und aktiv zu. Das heißt, Sie suchen Blickkontakt, signalisieren, dass Sie die Geschichte interessant finden, indem Sie nicken, ‚mhm‘, ‚aha‘ und dergleichen sagen und von der gesamten Mimik und Kör- perhaltung zeigen, dass sie voll bei der Sache sind. Außerdem fragen Sie nach, fassen an wichtigen Stellen zusammen und gehen auf die Gefühle des Gesprächspartners ein.
    4. In der zweiten Hälfte machen Sie das genaue Gegenteil. Sie werden unaufmerksam, schauen woanders hin, gähnen und zeigen weitere Anzeichen offensichtlichen Desinteresses. Den Wechsel signalisiere ich Ihnen, indem ich sage, dass noch drei Minuten Zeit sind. Achten Sie aber darauf, dass Sie den Wechsel nicht zu auffällig gestalten, so dass der Erzähler nicht sofort merkt, was sich verändert hat. Gibt es Fragen?“
    5. Dann geht der Trainer vor die Tür und fragt die Erzähler, ob sie ihre Geschichte vorbereitet haben. Falls sie nicht fertig sind, teilt er ihnen mit, dass das nicht schlimm sei und es auch darum gehe, eine Geschichte spontan interessant und lebendig zu erzählen.
    6. Dann beginnt die Übung. Nach drei Minuten mahnt der Trainer: „So, es sind noch drei Minuten Zeit. Das heißt, die Erzähler haben noch mal so lange Zeit, um ihre Geschichte zu erzählen.“
    7. Meistens verändert sich das Klima nach dieser Intervention schlag-artig. In der Regel geben die Erzähler nach kurzer Zeit auf und haben keine Lust mehr, weiterzuerzählen. Während es zuvor lebendige Gespräche gegeben hat, wird es auf einmal sehr still.
    8. Anschließend setzen sich die Teilnehmer und der Trainer zur Auswertung im Kreis zusammen. Der Trainer fragt zunächst die Erzähler: „Wie ging es Ihnen beim Erzählen?“
    9. Der Trainer lässt möglichst alles Erzähler zu Wort kommen. Erst danach lässt er die Zuhörer berichten: „Wie ging es den Zuhörern?“
    10. Abschließend fragt der Trainer: „Welche Schlüsse ziehen Sie aus dieser Übung?“ 

    Nach dieser Diskussion kann der Trainer einen Input über Aktives Zuhören anschließen. Der Input stößt nach dieser – meistens sehr eindrucksvollen – Übung in der Regel auf offene Ohren.

    Hinweise
    Diese Übung ist natürlich insofern gemein, als man die Erzähler bewusst in die Irre führt und sie nicht darüber aufklärt, was mit ihnen gemacht wird. Aber in der Regel sind die betreffenden Teilnehmer nicht wirklich darüber verärgert, dass sie an der Nase herumgeführt wurden. 

    Background

    Aus: Thomas Schmidt: Kommunikationstrainings erfolgreich leiten

    Comments (1) 

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    • Sehr schön, @Thomas Schmidt. Danke, dass Du das hier als Methode angelegt hast, @Heike Roettgers

      about 2 years ago